Fashion Victim, Part IV: Lila ist ja so was von out!

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Jeder kennt das Phänomen: Sobald man einen Fahrstuhl betritt, verstummen sofort alle Gespräche, und es herrscht ein betretenes Schweigen. Beim Warten auf den Fahrstuhl ist dagegen Small Talk angesagt. Auch wenn es gerade nichts Gescheites zu erzählen gibt. So geschehen neulich im Deutschen Fachverlag, als ich einen ehemaligen Kollegen von „HORIZONT“ traf, der hauptsächlich über Internetthemen schreibt. Da mir gerade kein Small-Talk-fähiges Online-Thema einfiel, sprach ich den Redakteur auf sein lilafarbemes Hemd an. „Lila ist inzwischen wieder out! Beerenfarben sind jetzt angesagt!“

Der Kollege schaute mich erstaunt an. Auch ich kam ins Grübeln: „Moment mal! Habe ich das gerade gesagt?! Seid wann sind mir Modetrends wichtig? Ich trage doch selbst Hemden jahrelang auf, auch wenn die Farbe nicht mehr in ist! Bin ich etwa durch meine neue Umgebung unbewusst zum Fashion Victim mutiert? Und sollte ich meinen Ausspruch nicht schnell relativieren und betonen, dass ich das Ganze nur ironisch gemeint habe?“

Doch zu spät. Rasant hatte sich die Kunde vom neuen Mode-Bert in der „HORIZONT“-Redaktion verbreitet, so dass mir in der nächsten Kaffeepause ein „HORIZONT“-Redakteur lächelnd auf die Schulter klopfte und sagte: „Na? Ich habe gehört: Lila ist out!“ Leugnen war zwecklos. Ich hatte meinen Ruf weg. Was kommt als Nächstes? Wird man mich schon bald dabei erwischen, wie ich Löcher in meine neue Jeans schnippel, um diese mit ätzenden Säuren versehe, um einen Used Look zu kreieren?

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