Der Praktikant, den ich klonte

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Ich schaue mir mit befreundeten Journalisten den Hollywood-Film „The Moon“ an, in dem ein Arbeiter auf dem Erdtrabanten zufällig herausfindet, dass er in Wirklichkeit einer von vielen Klonen ist. Diese sterben nach spätestens drei Jahren und werden dann von einem neuen Klon ersetzt, der im Keller automatisch zum Leben erweckt wird. Dolly im All quasi. Mit dem Unterschied, dass das schottische Klonschaf Dolly sechseinhalb Jahre alt wurde.

Die sonst rein männliche Filmrunde wird bereichert durch eine Praktikantin, die gerade in der Redaktion meiner Kollegen angefangen hat. Um sie in die anschließende Diskussion über den Streifen einzubinden, formuliere ich eine gewagte These: Sie möge sich doch bitte nicht über den Klon lustig machen, sie sei doch selbst einer.

Denn weil immer mehr Redaktionen aus Kostengründen Praktikanten einsetzen, sind diese inzwischen sehr rar auf dem Markt. Drum hat man sich welche geklont, die die besten Eigenschaften aufweisen: Online-Meldungen schreiben, Fotos bestellen, über die Witze der Redakteure lachen – und Kaffee holen natürlich.

Es gibt zwei Modelle: die mit zweimonatiger und die mit dreimonatiger Laufzeit. „Aber im Gegensatz zum Mondmann weiß ich noch, wie ich hier hergekommen bin“, pariert die Praktikantin geschickt. „Tja“, sagt der technisch versierte Filmfreund zur Rechten. „Anders als die NASA-Kollegen haben wir den Memory-Stick nicht mit Microsoft programmiert.“ „Aber, aber“, sagt die junge Dame, jetzt schon leicht irritiert. „Die Praktikanten sehen hier doch alle unterschiedlich aus!“ Darauf hat zweite Filmfreund auch eine Antwort parat: „Das denkst Du!“, sagt er mit einem schelmischen Lächeln auf den Lippen.

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