Wir erinnern uns: Als wir noch nicht fähig oder willens waren, unsere Wünsche in Worten auszudrücken, bedienten wir uns der beliebten Fingerzeigmethode. Wir deuteten mit dem rechten Zeigefinger auf das Objekt der Begierde und stießen dabei Laute aus wie „Da da“ oder aber ein lang gezogenes „Ääääääääääääääääääääääh!“ Fortgeschrittene unter uns unterstrichen ihre Forderung mit einem lauten „Will haben!“, das den Eltern in der Regel wenig Entscheidungsspielraum bot. Jedenfalls dann, wenn sie ihre Zöglinge nicht vor den Blicken der andern Supermarktkunden öffentlich züchtigen wollten.
Erst im zarten Kindergartenalter waren wir in der Lage, in ähnlichen Situationen vollständige Bestellformeln auszusprechen, zum Beispiel „Ich hätte gerne 100 Gramm Mortadella“. Einen Kneifer oder Fußtritt der Erziehungsberechtigten später fügten wir noch rasch ein „Bitte, liebe Frau Fleischfachverkäuferin“ hinzu.
Neue Technik macht Höflichkeitsformeln obsolet
Das alles gehört der Vergangenheit an. Nicht nur, weil die sorglosen Kindheitstage ohne Existenzängste, trübe Rentenaussichten und „Deutschland sucht den Superstar“ unwiederbringlich vorbei sind. Sondern auch, weil wir erkennen müssen, dass die mühsam erlernten Höflichkeitsformeln am Supermarkt-Tresen inzwischen obsolet sind. Jedenfalls dann, wenn man bei der Kaufhauskette Globus einkauft. Der Schweizer Konzern hat nämlich ein Verfahren entwickelt, das den Kunden die Wünsche im wahrsten Sinne des Wortes von den Fingern abliest. Es ähnelt der Techik, die bereits bei Spielekonsolen wie „Wii“ und „X-Box“ im Einsatz ist. Dort können die TV-Sportler beispielsweise virtuelle Fußbälle per Körperbewegung ins Tor schießen.